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Verband Deutscher Ubootfahrer e.V.

German Submariners Association

51. Internationales Ubootfahrertreffen

51. Internationales Ubootfahrertreffen
in Athen, Griechenland

Ein Bericht von Jürgen Weber, Vorsitzender der Ubootkameradschaft München 1926 im VDU.  Bilder: Copyright © 2014, Jürgen Weber / Klaus Mattes, alle Rechte vorbehalten.  Eine Bildergalerie über das Ubootfahrertreffen in Athen finden Sie auf der Internetseite der International Community of Submariners Associations.


Erstmals fand das Internationale Ubootfahrertreffen in Athen / Griechenland statt. Verantwortlich für Planung und Durchführung war der 1981 gegründete Verband Griechischer Ubootfahrer, der heute um die 1.000 Mitglieder zählt. Unterstützt wurden die Organisatoren durch die Firma Afea Travel and Congress Services, die vor allem für die Transporte von und zum Flughafen sowie die Bustransporte zu den verschiedenen Events zuständig war.

Die Delegation des VDU war sehr übersichtlich und bestand aus Helmut Römer (92 Jahre), Klaus und Cobi Mattes sowie Jürgen Weber. Insgesamt waren knapp 260 Teilnehmer aus 21 Nationen gemeldet. Erstmals war ein indischer Ubootfahrer mit seiner Frau beim internationalen Ubootfahrertreffen dabei; er hatte auf der UDT in Hamburg (Auftauchen! Nr. 248 S. 13 / 14 und Nr. 249 S. 3) am Stand des VDU von den Internationalen Treffen erfahren und sich angemeldet.

Generell können wir unseren Gastgebern ein großes Kompliment für eine gelungene Organisation machen. Doch vermutlich wird auch dieser Artikel nicht dazu angetan sein, das deutsche Kontingent auf Internationalen Ubootfahrertreffen zu vergrößern und zu verjüngen. Man muss schon sehr überzeugt von diesen Treffen sein und auch ein wenig narrisch, wenn man für vier Tage mit Flug, Teilnehmergebühr, Hotel und Taschengeld etwa 1.400 € ausgibt. Das muss jeder für sich erfahren, das kann man weder schriftlich noch mündlich vermitteln!


MITTWOCH, 28. MAI 2014: ANREISE * BEGRÜSSUNGSCOCKTAIL UND ABENDESSE

Die Abholung vom Flughafen war gut organisiert. Nach etwa 45 Minuten hatten wir die knapp 40 km lange Strecke vom Flughafen zum Hotel HILTON zurückgelegt. Vor dem Einchecken erst einmal ein Einlaufbier an der Hotelbar, das uns bei aller Wiedersehensfreude wieder auf den Boden der Tatsachen holte: 12,00 € für ein kleines Heineken! Nach dem Bezug unserer Zimmer der nächste Preisschock: Das Mineralwasser war mit 7,50 € auch nicht übermäßig preiswert.

Nach der offiziellen Begrüßung und einem reichhaltigen und köstlichen Abendessen war nun die Gelegenheit, all die Teilnehmer persönlich zu begrüßen, die man nachmittags noch nicht gesehen hatte. Nach dem offiziellen Teil des Abends schlossen wir uns der britischen Gruppe an, die nur wenige hundert Meter vom Hilton entfernt ein schönes Lokal mit Biergarten und annehmbaren Preisen ausgemacht hatten.


DONNERSTAG, 29. MAI 2014: MARINEMUSEUM * KRIEGSMUSEUM * KAP SUNIO (POSEIDONTEMPEL)

Um 08:30 Uhr fuhren wir mit sechs Bussen zum Marinemuseum. In der Tat konnten wir selbst in einer Millionenstadt wie Athen zügig fahren, denn wir wurden von zwei Streifenwagen und mehreren Polizisten auf Motorrädern begleitet, die uns auch bei roten Ampeln sicher zu unserem Ziel brachten. Das Marinemuseum warb nicht zu Unrecht mit der Broschüre "10.000 Jahre Hellenische Maritime Tradition". Vom Papyrusboot aus Korfu bis hin zu den Schornsteinabzeichen aller größeren griechischen Reedereien gab es viele interessante Exponate zu sehen. Interessant für uns Deutsche waren die Schiffsglocken der kaiserlichen Unterseeboote U 20 und U 73.

Dann ging es weiter zum Kriegsmuseum, in dessen Auditorium wir von hochrangigen Vertretern der Marine und der Ubootflottille begrüßt wurden. Erfreulich war auch, dass in diesem Rahmen ein aktiver Offizier die Entwicklung der Ubootwaffe seines Landes in ca. 15 Minuten präsentierte. Damit hatten hatten unsere Gastgeber einen ersten Schritt unternommen, um vom nur touristischen Treffen etwas mehr in Richtung Treffen mit Uboot-Themen zu gehen.

Bei der Besichtigung des Museums gab es zahlreiche großartige Exponate zu bestaunen. In jedem Raum des Museums stand Personal zur Verfügung, das Fragen zur Geschichte oder zu einzelnen Exponaten beantwortete. Nach dem typisch griechischen Mittagessen im Kriegsmuseum wurden wir zurück zum Hotel gefahren. Der Rest des Nachmittags war frei - auch hier hatten unsere Gastgeber aus den Erfahrungen vergangener Treffen gelernt und den Teilnehmern auch persönlichen Freiraum gelassen!

Am späten Nachmittag ging es um 17:00 Uhr mit unserer Busflotte und Polizei-Eskorte Richtung Kap Sunio, wo wir den Poseidon-Tempel besichtigen wollten. Bedingt durch die Fahrtdauer und Hindernisse in der Organisation blieb dazu kaum noch Zeit. Sicher hätte man die Eintrittskarten schon vorher erwerben und verteilen können - stattdessen kauften die Touristenführer die Kontingente je Bus - was schon lang genug dauerte - verteilten die Karten an ihre Busbesatzungen, die dann von einer Dame auch noch alle kontrolliert wurden! Somit blieb kaum Zeit für den Tempel und die wunderbare Aussicht oben am Kap: Warten, ansehen, fotografieren, zurück zum Bus, Abfahrt.

Gegen 21:00 Uhr hielten wir auf der Rückfahrt nach Athen dann in einem Restaurant direkt an der Küste, wo wir Hunger und Durst effektiv bekämpfen konnten. Wieder zurück in Athen besuchten wir dann noch auf einen Absacker das Lokal mit dem Biergarten.


FREITAG, 30. MAI 2014: GEDENKFEIER * MUSEUMSSCHIFF GEORGIOS AVEROF

Zur gewohnten Uhrzeit um 08:30 Uhr startet unser Bus-Konvoi zum Aegean Sea Naval Command (Marinekommando Ägäis). Hier findet die traditionelle Gedenkfeier der Gemeinschaft der nationalen Ubootfahrer-Verbände statt. Ursprünglich wurde das Gedenken in Form eines ökumenischen Gottesdienstes mit anschließender Kranzniederlegung zelebriert. Mit der Erweiterung der Gemeinschaft um Ubootfahrer verschiedenster Staaten und unterschiedlichster Religionen setzte sich die 2001 von den Italienern in Taranto eingeführte Zeremonie durch: Jeder HoD (Head of Delegation = Delegationsleiter) hält eine kurze Ansprache / ein kurzes Gebet in seiner Landessprache.

So geschah es auch in Athen nach der Begrüßung durch den Kommandeur des Marinekommandos und der feierlichen Eröffnung der Zeremonie durch ein Marinemusikcorps. Die Vielfalt der Sprachen während des Gedenkens unterstreicht natürlich den internationalen Charakter dieser Veranstaltung - auch wenn man längst nicht alles versteht. Das versuchen wir auszugleichen, indem wir nach dem Treffen auf der Website submariners.org alle Ansprachen auf Englisch veröffentlichen. Im deutschen Beitrag legte Jürgen Weber den Schwerpunkt des Gedenkens auf die mehr als 1.600 Ubootfahrer, die ihr Leben nach dem 2. Weltkrieg durch Unfälle und Havarien verloren!

Nach den Ansprachen wurde nach griechischer Tradition ein Olivenbaum gepflanzt, an dem alle beteiligten HoD ein Plastikschild mit ihren Nationalflaggen anbrachten. Anschließend fuhren wir zum Mittagessen in den Offizier-Club der griechischen Streitkräfte, wo wir wieder vorzüglich verköstigt wurden. Dann Rücktransport zum Hotel und Freizeit bis 18.00 Uhr.

Abends stand der Besuch des Schiffsmuseums Trokadero Marina im Hafen von Paleo Faliro bei Athen auf dem Programm. Neben dem Nachbau einer attischen Triere, der Velos (Fletcher-Klasse) und dem Liberty-Schiff Hellas-Liberty liegt hier die Georgios Averof, der letzte intakte Panzerkreuzer aus dem frühen 20. Jahrhundert, der ab 1911 mehr als 40 Jahre als Flaggschiff der griechischen Marine diente.

Die Hinfahrt zum Museumshafen wurde für die Masse der Teilnehmer mit Bussen durchgeführt. Die HoD wurden vom Antique Car Club of Greece mit Oldtimern vom Hilton zur Georgios Averof chauffiert. Das älteste Auto dürfte ein Rolls Royce Baujahr etwa 1920 gewesen sein.

Hier fand die Besprechung der Delegationsleiter statt. Die nächsten Treffen waren bereits im letzten Jahr festgelegt worden: 18. - 21. Mai 2015 Portsmouth / Großbritannien, 2016 Pula / Kroatien, 2017 St. Petersburg / Russland. Für 2018 bieten die USA, Polen und die Ukraine die Ausrichtung an. Darüber wird im nächsten Jahr abgestimmt. Vom VDU-Vorstand war ein Papier erarbeitet und in diesem Kreis verteilt worden, das die Zukunft der Internationalen Ubootfahrertreffen betraf: Zur Aufrechterhaltung dieser Treffen müssen wir jüngere Ubootfahrer zur Teilnahme gewinnen. Das kann nur gelingen, wenn wir die Kosten erheblich senken und das Treffen von einer reinen Tourismusveranstaltung zu einer Veranstaltung auch mit Uboot-Themen ändern, die den Namen Kongress verdient. Generell stimmten die meisten HoD den Forderungen zu. Jedoch gab es unterschiedlichste Meinungen, wie man die Ziele erreichen könnte. Das Papier des VDU in englischer Sprache kann beim Geschäftsführer des VDU angefordert werden.

Anil Jai Singh, der Vertreter der indischen Ubootfahrer, hat mittlerweile die von ihm vorgeschlagene Facebook-Gruppe SUBMARINERS FOREVER initiiert.

Die Delegierten erhielten dann noch eine Führung über den beeindruckenden Panzerkreuzer und fuhren dann zu einem Lokal, in dem die übrigen Teilnehmer bereits ihr Abendessen einnahmen.


SAMSTAG, 31. MAI 2014: AKROPOLIS * GALAABEND

Der Vormittag stand ab 08:30 Uhr ganz im Zeichen des Athen-Tourismus: Wir fuhren zur Akropolis und besichtigten den Parthenon (Tempel der Athene) zusammen mit Hunderten anderer Touristen; der Massenandrang war jedoch gut organisiert. Als es dann später mit unserer Touristenführerin zum Akropolis-Museum ging, hatten wir wieder ein ähnliches Dilemma wie beim Poseidon-Tempel: Der Kauf der Karten dauerte so lange, dass für den Besuch des Museums gerade mal 30 bis 40 Minuten blieben.

Nun ging es zum Mittagessen in die Plaka, die Athener Altstadt, und anschließend frisch gestärkt zurück zum Hotel. Freizeit, Ausruhen, Vorbereiten auf den Galaabend.

18:30 Uhr: Abfahrt zur Marine-Akademie zum Galaabend. Es war eine sehr folkloristisch geprägte Veranstaltung geprägt von griechischen Trachten, Tanz und Musik - ein unvergessliches Erlebnis. Die Gastgeschenke wurden ausgetauscht und traditionell wurde die Ubootsäule mit den Messingschildern aller Internationalen Ubootfahrertreffen an den Ausrichter des nächsten Treffens übergeben. So nahm Brian De-Mullet aus Großbritannien die Säule entgegen, denn die Briten laden zum 52. Treffen nach Portsmouth ein (18. - 21.05.2015).

Am Ende dieses erlebnisreichen Abends fuhren wir zurück zum Hotel - nicht ohne noch einen Nightcup im Biergarten um die Ecke zu trinken.

Die Delegationsführer der anwesenden Nationen sprachen ihre ein bis zweiminütigen Gedenkworte oder Gebete in ihrer Muttersprache. Die alphabetische Reihenfolge wurde durch den englischen Namen der vertretenen Staaten festgelegt.

Rupert Bischoff sprach den Wunsch nach dauerhaftem Frieden aus. Mit Hinweis auf den Holocaust betonte er die besondere deutsche Verantwortung dafür, dass sich Ähnliches niemals wiederholen dürfe.

Insgesamt war die Gedenkfeier sehr feierlich und ein Symbol für den Zusammenhalt der ehemaligen Ubootfahrer in einer internationalen Gemeinschaft.

Es folgte der Besuch der Marinebasis Haifa, in der ein Uboot der Dolphin-Klasse getaucht an der Pier lag. Nur ein winziger Teil des Turms ragte aus dem Wasser. Dann wurde angeblasen und das Boot kam eindrucksvoll aus dem Wasser. Eine tolle Show. Nun war es Zeit für das Mittagessen, das wir im Marinemuseum einnahmen.

Anschließend konnten wir das Museum besichtigen, in dem auch das Uboot GAL liegt, das auf der Basis der deutschen 206er bei Vickers in England gebaut worden war. Danach kehrten wir nach Netanya zurück und bereiteten uns auf den Cocktailempfang und den Galaabend vor. Beides fand im Freien im Bereich des Blue Bay Hotels mit Blick auf das Mittelmeer statt. Eine israelische Tanzgruppe präsentierte Folklore; die nationalen Delegierten überreichten ihre Gastgeschenke. Und trotz allem war noch Zeit genug, nach dem Essen die internationalen Freunde und Kameraden an ihren Tischen aufzusuchen und miteinander zu reden. Die letzte offizielle Handlung des Abends war die Übergabe der Säule an den Vertreter der türkischen Ubootfahrer, die das nächste Treffen vom 23. bis 27. Mai 2011 in Istanbul ausrichten werden.


SONNTAG, 1. JUNI 2014: ABREISETAG

Für viele von uns war der Sonntag der Abreisetag, andere blieben länger und nahmen noch an von den Gastgebern vorbereiteten Ausflügen wie z.B. nach Delphi teil.


VERLÄNGERUNG IN BAYERN

Jack Messsersmith, der Vorsitzende des amerikanischen Ubootfahrerverbands ISA USA, und Tim Moore, hatten sich bereits Monate vor dem Treffen entschlossen, nach Athen noch einen Abstecher nach Bayern zu machen. Von Seiten der UK München haben wir diesen Aufenthalt nach Kräften vorbereitet und unterstützt.

Ein Höhepunkt des Aufenthalts war sicherlich die Teilnahme unserer amerikanischen Freunde am Kameradschaftsabend der UK München im Hofbräuhaus mit Führung durch das gesamte Haus. Tags darauf sollte der Bayern-Eindruck noch getoppt werden: Helmut Voecks und Jürgen Weber fuhren mit den beiden Amerikanern nach Simbach am Inn. MK-Vorsitzender Hermann Schmid und Ralf Bichler, VDU-Regionalbeauftragter Südost und 2. Vorstand der MK Simbach, hatte mit ihren Mitgliedern ein kleines Programm vorbereitet.

So radelten wir mit den amerikanischen Ubootfahrern von Simbach über den Inn nach Braunau und weiter zum Vereinsheim der MK im oberösterreichischen Hagenau. Nach Kaffee und Kuchen und einer deftigen Brotzeit ging es dann zurück nach Simbach, denn um 18:00 Uhr versammelten sich alle Vereine der Stadt auf dem Kirchplatz.

Hier begann der Auszug zur Pfingstdult: Zwei Bierkutschergespanne, Blaskapellen und alle Vereine der Stadt marschierten zum Festplatz, wo sich in den zwei Zelten bald eine ausgelassene Stimmung breit machte. Jack und Tim wurden vom Simbacher Bürgermeister begrüßt, bevor sie dann Bayern total genossen: Tanzen auf den Bierbänken und Fotos mit möglichst vielen Mädels im Dirndl. Am Samstag brachten wir die beiden Amerikaner zum Münchener Flughafen und beendeten das 51. Internationale Ubootfahrertreffen mit Abschluss in Bayern. 


PLÄNE FÜR 2016

Zusammen mit einigen Simbacher Marinekameraden planen Ralf Bichler und Jürgen Weber einen Versuch, kostengünstig die Teilnahme am 53. Internationalen Ubootfahrertreffen in Pula / Kroatien zu ermöglichen. Die MK verfügt über gute Kontakte nach Pula und es sollte kein Problem geben, kostengünstige Unterkünfte für das Treffen im Mai 2016 anzumieten. Den Transport nach Pula und zurück könnten wir zumindest für bayerische Interessenten per Autobus ermöglichen. An dieser Idee werden wir noch arbeiten …

Jürgen Weber

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