Verband Deutscher Ubootfahrer e.V.
40. Internationales Ubootfahrertreffen
40. Internationales Ubootfahrertreffen
vom 15. bis 18. Mai Juni 2003 in Chatham, England
Ein Bericht von Kapitän zur See a.D. Rupert Bischoff
Das 40. Internationale Ubootfahrertreffen wurde im Zeitraum 15. - 18. Mai in Chatham, in Kent durchgeführt.
Am 15. Mai, dem Anreisetag, fand um 20 Uhr in den Räumen des Holiday Inn Hotels - hier war auch der Großteil der Teilnehmer untergebracht - der Begrüßungsabend statt. Leider stand dort kein großer Saal zur Verfügung, so dass sich die Besucher auf mehrere Räume verteilen mussten. Dies führte dazu, dass sich meist nationale Gruppen bildeten und das Ziel, sich zwischen den teilnehmenden Nationen auszutauschen, nur sehr eingeschränkt erreicht wurde. Erst gegen Ende des Abends traf sich ein harter Kern aus verschiedenen Nationen in der Bar, wo ein herzliches und feucht-fröhliches Wiedersehen gefeiert wurde.
Der Freitag begann mit einem Gottesdienst in der St. George´s Marine Kirche (jetzt Teil der Universität Greenwich), der unter dem folgenden Leitsatz stand: "Sehet die See und auf ihrer sich hebenden und senkenden Brust , die Schiffe und aus ihr heraus den Gesang für die Seeleute aller Nationen die das Schicksal niemals überraschen und der Tod nicht bestürzen kann. Geehrt seien alle die in Ausübung ihres Dienstes für immer auf See blieben."
Nach den Einführungen des Pastors traten die Delegationsleiter der teilnehmenden Nationen einzeln vor und sprachen - eingerahmt von Standarte und Nationalflagge - ein kurzes Gebet in ihrer Muttersprache. Der Gottesdienst endete mit dem Vater Unser, das gemeinsam in vielen verschiedenen Sprachen gebetet wurde.
Die anschließend geplante Freizeit zum Spaziergang in der Stadt Chatham und zum Mittagessen fiel wegen des schlechten Wetters aus. Die Teilnehmer begaben sich zu Fuß in die nicht sehr weit entfernten HM Historic Naval Dockyards, um sich dort bis 16 Uhr aufzuhalten.
Die HM Historic Naval Dockyards, die historische Werft von Chatham, stammt aus dem Zeitalter der Segelschiffe. Über 400 Jahre lang - von der Zeit der spanischen Armada bis zum Falklandkonflikt - wurden hier Schiffe der Royal Navy gebaut und instandgesetzt.
Heute präsentiert sich die historische Werft auf einer 32 ha großen Fläche; Menschen leben und arbeiten hier in einer historischen Umgebung. Die für die Öffentlichkeit zugängliche Anlage bietet Besuchern mehrere Attraktionen, darunter drei historische Kriegsschiffe (u.a. das Uboot Ocelot, das letzte in Chatham gebaute Kriegsschiff der bekannten O-Klasse und den Zerstörer HMS Cavalier, der im 2. Weltkrieg aktiv war) 16 historische Lebensrettungsboote, ein Ujagd-Flugzeug - Fairy Gunnet - das auf dem Flugzeugträger Arc Royal eingesetzt wurde sowie das Museum der königlichen Werft.
Im Laufe des Besuchs hatte man die Möglichkeit in einem der Restaurants oder Pubs einen Imbiss zu sich zu nehmen und etwas zu trinken.
Während die Delegationsleiter um 17:00 Uhr vom Oberbürgermeister von Medway - einer Großstadt, die sich aus den 4 Städten: Strood, Gillingham, Rochester und Chatham gebildet hat - empfangen wurden, hatten die anderen Teilnehmer Zeit, sich auf das gemeinsame Abendessen im King Charles Hotel, wo auch einige der Teilnehmer untergebracht waren, vorzubereiten. Dieses gemeinsame Abendessen fand in einem großen Saal statt und bot somit die Gelegenheit - für jeden der es wollte - bekannte Teilnehmer anderer Nationen wiederzusehen oder neue kennen zu lernen.
Nach der Rückkehr ins Hotel gegen 23.30 Uhr trafen sich zahlreiche Teilnehmer an der Bar und im Foyer des Hotels; für einige wurde es eine kurze Nacht.
Am Samstag Vormittag besuchten wir Fort Amherst, Englands erste napoleonische Festung. Von 1756 bis zum Ende des 2. Weltkrieges hat es den Bürgern von Chatham Schutz gegen die Feinde Englands geboten. Heute bietet Fort Amherst einen lebendigen Einblick in das Leben der Soldaten und ihrer Familien in der Zeit Napoleons; dies wird auch durch das Personal, das verschiedene Uniformen der unterschiedlichen Regimenter trägt, veranschaulicht. Der rekonstruierte Kriegsbunker und die verschiedenen Ausstellungsstücke geben einen einmaligen Einblick in die Rolle, die das Fort im 2. Weltkrieg gespielt hat. Leider war die Besichtigung für die älteren Besucher aufgrund der Weitläufigkeit und der zu überwindenden Höhenunterschiede sehr strapaziös; einige mussten ganz darauf verzichten.
Nach dem Mittagessen im King Charles Hotel nutzten die meisten Teilnehmer die Zeit um sich auf den Abend vorzubereiten oder um erforderlichen Schlaf nachzuholen.
Die Delegationsleiter trafen sich unterdessen, um über die Durchführungsorte der Internationalen Treffen in den nächsten Jahren zu verhandeln. Dabei wurde folgendes Ergebnis erzielt:
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2004 Ukraine (Odessa; 14.-17-5.)
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2005 Argentinien /Mara del Plata)
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2006 Rußland (St Petersburg)
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2007 Frankreich (Cherbourg)
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2008 Polen (Gdynia)
Der Höhepunkt des 40. Internationalen U-Bootfahrer - Treffens war der Galaabend im Corn Exchange (Getreide-Börse) in Rochester. Die Tische in dem großen, architektonisch beeindruckenden Saal waren festlich geschmückt und nach dem Essen spielte eine mehr als 10-köpfige Kapelle zum Tanz. Mitternacht nahte schnell heran, eigentlich viel zu schnell um schon ins Hotel zurückzukehren.
In der Bar des Hotels ging's auch an diesem Abend lustig weiter.
Am Sonntag nach dem Frühstück verabschiedete man sich von den Gastgebern und den vielen alten und neuen Freunden, nicht ohne das Versprechen abzulegen, sich im nächsten Jahr in Odessa wiederzusehen.
Das insgesamt gelungene Treffen litt darunter, dass die Teilnehmer in drei verschiedenen - weit voneinander entfernten - Hotels untergebracht waren.
Rupert Bischoff