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Verband Deutscher Ubootfahrer e.V.

German Submariners Association

45. Internationales Ubootfahrertreffen

45. Internationales Ubootfahrertreffen
vom 14. bis 18. Mai 2008 in Gdynia, Polen

Ein Bericht des Altpräsidenten des VDU,
Fragattenkapitän a.D. Gunther Hartmann 


Vom 14. Mai bis 18. Mai fand in diesem Jahr das Internationale Treffen der Ubootfahrer in Gdynia (Gotenhafen) statt. Teilgenommen haben Argentinien, Deutschland (16 T), England, Frankreich, Griechenland, Israel, Italien, Niederlande, Norwegen, Peru, Polen, Russland, Schweden, Tschechei (was allen Teilnehmer etwas seltsam erschien) und Ukraine (mit zwei Delegationen Odessa und Kiew).

Nach Absprache mit unserem VDU - Präsidenten habe ich die Aufgabe übernommen, über dieses Treffen zu berichten. Der Hintergrund für diese Absprache ist, dass ich vom Juni 1940 bis Februar 1945 in Oksywie (Oxhöft) mit meinen Eltern und Geschwister dort gelebt habe, da mein Vater als Kommandeur der 2. ULD in Oxhöft stationiert wurde. So war mir auch Gotenhafen (Gdynia) aus meiner Schulzeit bekannt. Dieses Treffen war für mich ein Wiedersehen nach über 60 Jahren.

Das Programm für diese 3 Tage in Gotenhafen war sehr umfangreich und gut organisiert. Nach der üblichen Registrierung mit Übergabe von Informationsmaterial fand am Abend im Hotel „Gydinia“, in dem auch alle Teilnehmer untergebracht waren, die Begrüßung und Vorstellungen der Delegationen bei einem Abendessen statt.

Am nächsten Tag, dem 15. Mai, ging der erste Ausflug nach Oksywie zur dortigen Marineakademie, der damaligen 2. ULD. Der Empfang war besonders für uns Deutsche überraschend. Neben dem polnischen Marinemusikkorps, einer Ehrenkompanie und einem Zug in alte Traditionsuniformen gekleideten Soldaten, dazu Salutschüssen und anschließendem zackigen Vorbeimarsch, wurde viel geboten. Die Unterstützung der aktiven Marine für dieses Treffen war beeindruckend. Der Kommandeur der Akademie begleitete die Teilnehmer den ganzen Tag.

Die Besichtigung der Ausbildungsanlagen begann mit einem Film über die Entwicklung der polnische Ubootflottille und ihrer Einsätze. Danach konnten die unterschiedlichsten Ausbildungsstationen besucht werden. Das Mittagessen fand in der Aula der Akademie mit einem schmackhaften Eintopf, Kuchen und Getränken statt.

Am Nachmittag wurden die Hafenanlagen besichtigt, unter anderem auch der Liegeplatz der „Gustloff“, „Hansa“ und „Ozeania“ und der Uboothafen, wo einst die 22. Ausbildungsflottille der ULD lag. Im Hafen lag ein „Kobben-Class“ und ein „Kilo-Class“ Uboot. Die damalige Wohnanlage der Angehörigen der ULD, die im Kasernenbereich lag, ist heute außerhalb und nicht mehr sehr gepflegt. Während der Bereich der Akademie in einem sehr guten Zustand ist. Am späten Nachmittag fand in der Kirche von Oksywie die Gefallenenehrung statt. Abends traf man sich wieder zum gemeinsamen Essen im Hotel.

Am 16. Mai (2.Tag) wurden die 350 Teilnehmer im Hafen von Gydinia auf 2 Tendern und dem Ubootsicherheitsschiff der Marine eingeschifft und in die Danziger Bucht gefahren, wo von einem Uboot der „Kobben-Klasse“ noch ein Kranz zu Ehren aller gefallenen Ubootkameraden versenkt wurde.

Die Fahrt ging dann weiter zur Westernplatte, wo alle ausgeschifft wurden und nach der Besichtigung dieses ehemaligen Forts ging es per Bus nach Danzig zum Bummel durch diese wunderschöne Stadt und alles geschah bei schönstem Frühlingswetter. Man muss den Polen für den Wiederaufbau dieser Stadt Anerkennung zollen. Gegessen wurde in zwei Törns in dem neben dem bekannten Restaurant „Der Lachs“ (Danziger Goldwasser) ebenso bekannten Restaurant „Gdansk“. Nachdem alle abgespeist war fuhren wir nach Langfuhr zur dortigen bekannten „Technischen Hochschule“ wo sich Lech Walesa in der Aula den Fragen der Teilnehmer stellte. Es wurde etwas hitzig, als die russischen Delegierten fragten, warum Polen in die Nato wollte und den Amerikanern erlauben will, Raketenstationen auf polnischem Gebiet aufzubauen. Walesa reagierte sehr gelassen und gab staatsmännisch seine Erklärungen. Ausklang diese Tages war ein Orgelkonzert in der ehrwürdigen Kathedrale von Oliwa.

Am Samstag, dem 17. Mai, war vormittags freies Manöver, für die Delegationschef der Besuch beim Oberbürgermeister von Gdynia, für andere Museumsbesuche, für mich und meine Frau nochmals der Besuch in Oxhöft mit genauer Besichtigung des Hauses, in dem wir während des Krieges gewohnt haben. Um 11.00 Uhr begann die Fahrt in die Kaschubei, der sogenannten „Polnischen Schweiz“, wo in einer Art Museumsdorf die volkstümliche Tradition der Kaschuben dargestellt wurde, wie ihre Musik und die seltsamen Noten dazu, ihre buntbestickte Kleidung und Trachten und die kaschubische Küche. Dort wurden alle Teilnehmer auch entsprechend mit Getränken, Essen und anderen Leckereien versorgt. Die Kaschuben sind ein ähnlicher Volksstamm wie unsere Sorben in der Lausitz, die sich einen großen Teil ihrer Eigenheiten bewahren konnten. Abends fand die Gala-Veranstaltung statt mit der üblichen Geschenkverteilung und der Übergabe der „Säule“ an die Amerikaner, die 2009 in San Diego das Internationale Treffen ausrichten. 2010 findet das Treffen in Israel statt. Eine Bigband spielte bis 22.00 Uhr Swing, sie wurde dann von einer kleinen Tanzkapelle abgelöst, wo es dann etwas lauter zuging. Zum Scheidebecher fand man sich an der Bar ein.

Am Sonntag, dem 18. Mai, hieß es wieder Abschied nehmen. Im Laufe des Tages verließen die Delegationen Gdynia.

FAZIT:

  • Das Treffen war sehr gut organisiert. Es standen Soldaten zur Verfügung, die die verschiedenen Nationen zu den entsprechende Bussen führten, es gab ausreichend Dolmetscher. Unser Dolmetscher war ein Deutschpole, dessen Mutter nicht geflüchtet ist und der trotzt aller Repressalien sein Deutschtum bewahren konnte, er war uns eine große Hilfe in allen Dingen.
  • Was aufgefallen ist, dass diese Treffen an Umfang zunehmen. Die Ostnationen bestimmen das Bild, der Wodka darf nicht fehlen. Weil diese Treffen wohl etwas Besonderes sind, wollen alle teilnehmen, ob sie Uboote haben oder nicht, siehe Tschechei. Sie sind keine Ubootfahrer, gehören wohl mehr zu „Uboot-Fans“, wie bei uns im VDU auch. Auf der anderen Seite sind diese Treffen schon „Familientreffen“, man  kennt sich lange, freut sich auf das Wiedersehen und das nächste Treffen, aus Gegnern wurden Freunde.

Das Treffen der Delegationsleiter
beim 45. Internationalen Ubootfahrertreffen

Ein Bericht von Kapitän zur See a.d. Rupert Bischoff

Wie in all den Jahren zuvor, so war auch in diesem Jahr nur eine Stunde für das Treffen der Delegationsleiter vorgesehen; und wie immer reichte diese Zeit nicht aus, um bindende Beschlüsse zu fassen.

Der Präsident des israelischen Ubootfahrerverbandes hatte lange vor dem Treffen einen Brief an alle Delegationsleiter verschickt, der eine Reihe von verbindlichen Regeln für die Durchführung zukünftiger internationaler Treffen vorschlug. Dazu gehörte unter anderem eine vorgeschriebene Zeitdauer der Treffen, die Rücksichtnahme auf alte und gehbehinderte Personen bei der Programmgestaltung und der Wahl des Tagungshotels, die Durchführung einer Kranzniederlegung an einem Ehrenmal oder Friedhof etc.

Noch bevor dieser Vorschlag diskutiert wurde, wurde die Frage behandelt, welche Voraussetzungen eine Delegation erfüllen müsse, um als solche anerkannt zu werden; es konnte leider kein Beschluss gefasst werden. Der Grund dafür, dass man sich nicht auf einen Kompromiss einigen konnte, liegt wohl darin, dass die ausrichtenden Verbände darum wetteifern, wer die meisten Delegationen (d.h. Nationen) als Gastgeber begrüßen kann; ob Delegationen dann aus Einzelpersonen wie z.B. Griechenland und die Türkei bestehen oder ob es sogar Einzelpersonen sind, die nicht selbst Ubootfahrer waren, wie Holland oder die Tschechei, ist dann nicht mehr von Bedeutung.

Vor drei Jahren hatten wir das Problem, dass die russischen Kameraden mit 2 Delegationen auftraten; eine aus Moskau und die andere aus St. Petersburg. Die 2 Gruppen waren zerstritten und beanspruchten daher, 2 Delegationsleiter zu stellen. In einer sehr zähen Auseinandersetzung konnten wir die Russen – nicht ganz ohne Druck – dazu bewegen, sich auf einen Delegationsleiter – den dienstältesten anwesenden Admiral – zu einigen. Die Tatsache, dass die Kameraden aus der Ukraine – obwohl vor drei Jahren auch schon mit von der Partie – jetzt das gleiche versuchten, ist auch ein Beweis dafür, dass diese 2 Nationen sich in Punkto Weltanschauung und Demokratieverständnis immer noch sehr ähnlich sind. Es kostete uns wieder wertvolle Zeit, dem Einhalt zu gebieten. Neben dem Beschluss, das Treffen 2011 im Mai in der Türkei (Istanbul) durchzuführen (nach September 2009 in den USA (San Diego) und 2010 in Israel (Haifa)), war die Entscheidung, dass jede Nation nur einen Delegationsleiter stellen darf, der einzige bindende Beschluss dieses Delegationsleitertreffens.

Für mich ist besonders bedauerlich, dass man sich nicht auf die Voraussetzungen für eine Delegation einigen konnte. Das führte z.B. dazu, dass bei der Abstimmung um den Austragungsort des Treffens 2011 die Nationen mit nur einem Vertreter die gleiche Stimme hatten wie andere, die in einer Stärke von 50 Personen oder gar mehr, angereist waren.

Zum Bericht meines Vorgängers Gunther Hartmann über das Treffen in Polen erlaube ich mir die Bemerkung, dass er alles sehr wohlwollend beschrieben hat. Das liegt wohl zum Einen daran, dass das Wiedersehen der Stätten, wo er als Kind gelebt hatte, ihm eine besondere Freude bereitete, und er daher über viele Unzulänglichkeiten wie die ständige Unpünktlichkeit und wiederholte Änderungen des Programms hinwegsah, zum Anderen, weil ihm die unfruchtbaren Diskussionen im Kreise der Delegationsleiter erspart blieben.

Trotz all dieser Mängel muss ich abschließend feststellen, dass die Stimmung unter den deutschen Teilnehmern gut war und beim Wiedersehen mit alten Kameraden aus vielen Ländern interessante Gespräche geführt werden konnten; und nicht zuletzt trifft man immer wieder neue Kameraden, die man im kommenden Jahr gerne wieder sehen möchte.

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