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Verband Deutscher Ubootfahrer e.V.

German Submariners Association

42. Internationales Ubootfahrertreffen

41. Internationales Ubootfahrertreffen
in Mar del Plata, Argentinien

Ein Bericht von Kapitän zur See a.D. Rupert Bischoff

Das 42. Internationale Ubootfahrertreffen war mit 125 ausländischen Gästen und etwa 10 Argentiniern das am schlechtesten besuchte Treffen seit 1962, als die französischen Ubootfahrer mit ihrer Einladung nach Paris den ersten Schritt auf der internationalen Ubootfahrer-Bühne wagten.

Am stärksten vertreten waren die USA (41) und die Russen (31); am schlechtesten Peru (1), Türkei (1), Chile (2) und Australien (1) wobei anzumerken ist, dass der Vertreter aus Australien Mitglied bei den Engländern ist; in Australien gibt es keinen vergleichbaren Verband. 

Der VDU war mit 3 Mitgliedern und ihren Damen vertreten. Viele der im Programm vorgesehenen Veranstaltungen und Vorhaben wurden während des Treffens kurzerhand verschoben oder mit anderen getauscht. Es ist mir im Nachhinein daher kaum möglich, den wirklichen Ablauf chronologisch zu schildern. Ich beschränke mich daher bei meinem Bericht auf die verschiedenen Programmpunkte, ohne diese zeitlich exakt zuzuordnen.

BEGRÜSSUNGSEMPFANG
MIT BUFFET

Wie schon beim gemeinsamen Mittagessen am Anreisetag konnte man weit weniger Bekannte als noch in Passau oder Chatham begrüßen, denn viele, vor allem ältere Mitglieder der Verbände aus Europa hatten die weite und anstrengende Reise nicht mehr auf sich nehmen können. Umso herzlicher fiel die Wiedersehensfreude im kleinen Kreis aus.

BESUCH DES UBOOTMUSEUMS

Am Rande des Marinestützpunktes, zum Teil in einem Gebäude, zum Teil unter freiem Himmel, haben die Argentinier ihre Ubootgeschichte mit vielen Exponaten in interessanter Weise dargestellt. Mit viel Lob wurden immer wieder die 2 TR 1700 Boote (von TNSW) und das Boot 209 (von HDW) erwähnt und gezeigt. Insgesamt eine gelungene Darstellung von Historie und Technik.

NAVY DAY
(GEBURTSTAG DER MARINE)

Der Geburtstag der argentinischen Marine wurde mit der argentinischen Marine im Marinestützpunkt Mar del Plata gefeiert. Obwohl die Teilnehmer unseres Treffens als Gäste geladen waren - die Delegationsleiter saßen nebeneinander in der ersten Reihe - konnten wir den Inhalt der langen Ansprachen leider nicht verstehen, da nur spanisch gesprochen wurde. Nach der Musterung durch den für die Marine in Mar del Plata zuständigen Admiral folgte ein Höhepunkt unseres Treffens: Ein neu errichteter Gedenkstein für die im Dienst auf See gebliebenen Ubootfahrer aller am Treffen teilnehmenden Nationen, wurde bei musikalischer Begleitung, enthüllt. Auf dem Gedenkstein sind die Namen dieser Nationen eingraviert.

EMPFANG BEIM BÜRGERMEISTER

Aufgrund der schon am Anfang meines Berichtes erwähnten Unpünktlichkeit traf der Bus der Delegationsleiter mit fast einstündiger Verspätung im Rathaus ein: daher mussten wir mit seinem Vertreter vorlieb nehmen.

Nach einer kurzen Ansprache, die wohl der Bedeutung Mar Del Platas galt, - die Ansprache wurde nicht übersetzt- wurde den Delegationsleitern einzeln eine Urkunde überreicht, mit der sie zum Ehrenbürger der Stadt ernannt wurden.

TANGO-ABEND

Nach einem üppigen Menü erlebten wir in unserem Hotel eine Tango Vorführung von besonderer Klasse. Ich kann das beurteilen, da meine Frau und ich eine ähnliche Show schon in Buenos Aires gesehen hatten; die in Mai Del Plata war wirklich absolute Spitze! Da passte einfach alles zusammen: die Musik, der Gesang der Solisten. die prunkvolle und elegante Garderobe und vor allem die geschmeidigen Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer, die man so wohl nur in Lateinamerika sehen kann. Ein in jeder Hinsicht gelungener Abend!

TOTENGEDENKEN IM DOM
VON MAR DE PLATA

Mit den Landesflaggen und den Standern der verschiedenen Ubootfahrerverbände wurden wir vom katholischen Bischof von Mar del Plata zum Gedenken der im Dienst verstorbenen Soldaten empfangen. Nachdem der Bischof seinen Wortgottesdienst - in spanischer Sprache - beendet hatte, trat jeder anwesende Delegationsleiter, begleitet von den Fahnen- und Standartenträgern ans Podium, um in seiner Muttersprache ein kurzes Gebet zu sprechen. Begleitet von Jürgen Weber (UK München) und Klaus Mattes (Sprecher der Seehundfahrer) gedachte ich aller in See gebliebenen Ubootfahrer und dankte unserem Herrgott für die Möglichkeit - gemeinsam mit ehemaligen Gegnern - unser aller toter U-Bootfahrer gedenken zu können. Mit der Bitte um Frieden in der Zukunft beendete ich mein kurzes Gebet.

BESUCH DES FANGIO MUSEUMS

Nicht nur für Freunde des Motorsports ist dieses Museum, in dessen Mittelpunkt der mehrmalige Autorennfahrer Weltmeister Fangio steht, ein Erlebnis. Die vielen Karossen aus früheren Zeiten und einige aus den letzten Jahren konnten selbst diejenigen begeistern, die sonst nicht viel von dieser Sportart halten.

Auf dem Weg zum Museum und zurück konnte man die unendliche Weite der Pampa zumindest erahnen. Riesige Rinderherden auf nicht enden wollenden Weiden mit nur sehr vereinzelten Estancias, die im Vergleich mit den Bauernhöfen in Deutschland eher bescheiden wirken. obwohl sie doch ein Mehrfaches als unsere Bauern an Land besitzen, boten sich unseren Augen durch die Fenster des Busses.

MITTAGESSEN AUF EINER FARM

Der Besuch einer Farm mit der typischen argentinischen Beköstigung aus ausgezeichnetem hiesigem Rotwein, gegrilltem Rinderfleisch und verschiedenen Wurstsorten - natürlich auch vom Grill - gehört ebenso zum Pflichtprogramm eines Argentinienbesuches wie der Tango Abend. Umrahmt wird das ganze Spektakel von heimischer Musik und volkstümlichen Gesängen, Tanzvorführungen in der Landestracht der Rancher und natürlich den Gauchos, die ihre Kunststücke auf den Pferden vorführen und natürlich besonders die Aufmerksamkeit der Damen auf sich ziehen.

Wer bei einem solchen Essen allerdings von einem argentinischen Steak, wie man es in einem Steinhaus in Deutschland bekommt, träumt, wird enttäuscht; über riesigen Feuern werden halbe Rinder gegrillt. Das servierte Fleisch besteht dann zum Großteil aus Fett und Sehne. Der insgesamt sehr gute Eindruck, den dieser Bestich - bei sommerlichen Temperaturen hinterließ, wurde am folgenden Tag bei mehreren Teilnehmern wegen erheblicher Magenprobleme nachträglich getrübt.

MITFAHRT AUF EINEM ARGENTINISCHEN
UBOOT DER KLASSE TR 1700

An dieser Fahrt für einige von uns konnte ich wegen der eben erwähnten Magenverstimmung leider nicht teilnehmen. Da Jürgen Weber, der als einziger Deutscher eingeschifft war, gleiches Magenleiden an Bord überraschte, kann von der Mitfahrt nicht berichtet werden.

TREFFEN DER LEITER
DER NATIONALEN DELEGATIONEN

Das Treffen der Delegationsleiter, das im Laufe der 3 Tage wiederholt verschoben worden war, wurde endlich am letzten Nachmittag durchgeführt. Anders als in den Jahren zuvor, waren einige Nationen durch mehrere Personen vertreten, sodass es schwierig war, den wirklichen Delegationsleiter einiger Teilnehmerverbände auszumachen.

Es dauerte fast eine Ewigkeit, unseren russischen Kameraden klar zu machen, dass das internationale Treffen im kommenden Jahr nicht 3 Tage in Moskau plus 3 Tage in Sankt Petersburg durchgeführt werden würde; erst nach meinem Einwand, dass der VDU auf einer 3-tägigen Veranstaltung an nur einem Ort bestehe, und die Mehrzahl der Delegierten dem so zustimmte, entschied der russische Delegationsleiter, ein Admiral von vielen, für Moskau; den genauen Termin werden wir hoffentlich bald erfahren. Ein trauriger Höhepunkt des Treffens der Delegationsleiter war die plötzliche Feststellung des französischen Kameraden - der Präsident Jaque Blanc musste kurzfristig wegen einer Krankheit seiner Frau absagen - dass er bislang kein Wort verstanden habe und man A.G.S.M. (der Verband der U-Bootfahrer Frankreichs) als nicht präsent ansehen sollte. Da ich der einzige französisch sprechende Teilnehmer in der Runde war, musste ich diese Feststellung den zum Teil verblüfften Zuhörern übersetzen. Persönlich habe ich nicht nur volles Verständnis für die Reaktion meines französischen Kameraden; nein ich halte sie für mutig und in jeder Hinsicht angemessen. 

Die Tatsache, dass bis heute noch kein Protokoll dieser Besprechung verschickt wurde, kann als Bewertung dieser Veranstaltung angesehen werden.

Nach einer kurzen Diskussion waren wir uns fast alle einig, dass der Vorschlag des ukrainischen Verbandes, eine gemeinsame Charta zu unterschreiben, nicht gewollt und auch nicht nötig ist; der Vorschlag wird nicht weiter verfolgt!

Die Delegationsleiter legten die nächsten Internationalen Ubootfahrertreffen folgendermaßen fest:

  • 2006 Moskau, Russland
  • 2007 Cherbourg, Frankreich
  • 2008 Gdynia (Gdingen), Polen
  • 2009 USA. San Franzisko oder San Diego

Die offizielle Bestätigung dieser Vereinbarung sollte das noch ausstehende Protokoll liefern.

GALA DINNER AM 19. MAI

Beim Galaabend normalerweise der Höhepunkt der internationalen Treffen - erschienen unzählige Argentinische Gäste, die am vorangegangenen Programm nicht teilgenommen hatten. Vor, während und nach dem Essen wurde eine Reihe von Reden - alle in spanischer Sprache - gehalten.

Als meine Frau und ich das Fest gegen 01:00 Uhr verließen, - der Wecker klingelte 4 Stunden später zum Antritt der über 30-stündigen Heimreise - hatte noch niemand der Teilnehmer das Tanzbein schwingen können. Automatisch wurde ich an Passau erinnert, wo das Marinemusikkorps uns vor 3 Jahren eine rauschende Ballnacht ermöglicht hatte.

BEWERTUNG DES
42. INTERNATIONALEN
UBOOTFAHRERTREFFENS 2005
IN MAR DEL PLATA

Abschließend kann ich leider keine sehr positive Bewertung dieses Treffens abgeben. Schon seit Odessa (2004) habe ich den Eindruck, dass die Selbstdarstellung des ausrichtenden Verbandes mehr und mehr in den Vordergrund der Treffen rückt. In Argentinien wurde meines Erachtens der Bogen überspannt.

Insbesondere die unzureichenden Verständigungsmöglichkeiten mit den Gastgebern waren ein Schwachpunkt des gesamten Treffens. Die Dolmetscher, die für sehr große Gruppen zuständig waren, konnten ihre Aufgabe oftmals nicht zur Zufriedenheit der Gäste erfüllen. Wir waren schon überrascht, dass kaum ein Argentinier englisch spricht und man auch in guten Hotels und Restaurants mit der englischen Sprache nicht weiter kommt.

Zu kurz kam so die Freude über das Wiedersehen mit Kameraden anderer Nationen, das persönliche kameradschaftliche Gespräch mit ihnen, das Kennen lernen neuer Kameraden und der gedankliche Austausch zwischen den nationalen Verbänden. Wenn am Galaabend stundenlang Reden geschwungen werden und die Teilnehmer sauber getrennt von anderen an „rein nationalen Tischen" sitzen fehlen die Voraussetzungen für das, was unsere Internationalen U-Bootfahrertreffen in der Vergangenheit ausgezeichnet hat: Der Meinungsaustausch, das miteinander Reden, Singen, Tanzen und auch Trinken; ganz einfach, miteinander feiern und fröhlich sein!

Die Delegationen der in den letzten Jahren neu zu dieser internationalen Gemeinschaft von U-Bootfahrern gestoßenen nationalen Verbände bestehen fast ausschließlich aus hohen Offizieren (Russland war z.B. durch mehrere Admirale vertreten) oder aus 1 oder 2 Personen, die schon während ihrer ersten Teilnahme, wie z.B. Peru, den Antrag stellen, eines der nächsten Treffen doch in ihrem Land durchzuführen. Das war nicht die Idee, die in den 60er Jahren Frankreich, Italien, Österreich und Deutschland in eine beispielhafte kameradschaftliche Gemeinschaft zusammen führte. 

BACK TO THE ROOTS" (ZURÜCK ZU DEN WURZELN) SAGT DER ENGLÄNDER, WENN ER ALTE TUGENDEN BESCHWÖRT. BACK TO THE ROOTS MUSS DAS MOTTO DER NÄCHSTEN TREFFEN LAUTEN !!

Rupert Bischoff

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