Verband Deutscher Ubootfahrer e.V.
3. Internationales Ubootfahrertreffen
München 1964
Vorwort von Korvettenkapitän a.D. Adalbert Schnee
zur Festschrift des Internationalen Ubootfahrertreffen vom 15. bis 18. Mai 1964 in München
Nachdem im Jahre 1960 die ersten kameradschaftlichen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen den Ubootfahrern Frankreichs und Deutschlands aufgenommen wurden, trafen wir uns mit den Ubootfahrern mehrerer westlicher Nationen alljährlich im Februar in Paris, außerdem im Jahre 1961 in Hamburg. Diese schnelle Salvenfolge von kameradschaftlichen Zusammenkünften war nötig, um in kurzer Zeit eine traurige Vergangenheit in unseren Beziehungen zu den westlichen Nationen vergessen zu lassen.
Diese Treffen haben ihre Früchte getragen, das können wir heute schon feststellen. Leichter und schneller als erwartet kamen wir Ubootfahrer uns näher, verstanden uns und sind heute Freunde. Das liegt daran, dass unser Vorleben bei den Marinen die gleichen Voraussetzungen hatte, und wir außerdem auch heute wieder in unseren Ländern die gleichen Interessen vertreten. So ist es unsere staatsbürgerliche Pflicht, diesen Ausgleich zwischen den damaligen Gegnern zur See zu schaffen. Der Kreis der interessierten westlichen Nationen wächst schnell, so dass wir heute mit 8 Nationen bereits im Schriftwechsel stehen.
Das eigentliche Ziel aber, Europa zusammenwachsen zu lassen, ist für uns und unsere Kinder nähergerückt. Keiner von uns fährt heute mehr ins Ausland, ohne dort mit U-Bootfahrern der anderen Nation zusammen zu sein. Unsere Kinder treten heute eine Reise nach Italien, Frankreich oder England zu dortigen Ubootfahrerfamilien an, so wie wir früher von unseren Eltern von Hamburg nach Kiel geschickt wurden.
Das Verständnis aller teilnehmenden Nationen für diese notwendige Entwicklung zeigt sich besonders in diesen Tagen hier in München. Mit großer Freude stellen wir deutschen Ubootfahrer fest, dass das Interesse für unser Münchener Treffen überaus groß ist, und die Teilnahme des Auslandes alle bisherigen Treffen weit übertrifft. Unser
"WILLKOMMEN IN MÜNCHEN"
kommt deshalb aus vollem Herzen.
Um die Einsatzbereitschaft aller Nationen bei der Durchführung unserer gemeinsamen Ideen auf diesem Höhepunkt, wie wir ihn in München erleben, zu halten, wurde bereits auf der Arbeitstagung des Pariser Treffens im Jahre 1963 festgelegt, dass wir uns in Zukunft alljährlich nur einmal, und zwar jedes Mal in einem anderen Land offiziell treffen. So besteht nicht die Gefahr, dass zu häufige Reiserei und damit verbundene hohe Kosten den Zusammenkünften Abbruch tun.
Meinen deutschen Kameraden wird klar werden, dass dieses Treffen in München in erster Linie ein internationales Treffen ist, welches voraussichtlich für Jahre hinaus das letzte auf deutschem Boden bleiben wird. Nach unserem großen Kieler Treffen 1962 haben wir den Entschluß gefasst, unsere Bundestreffen von den internationalen Treffen zu trennen, da im anderen Falle immer eine Seite dabei zu kurz kommt. Für das erste Treffen 1962 war die Lösung gut, da unsere ausländischen Freunde die deutschen Ubootfahrer in ihrer Gesamtheit kennenlernen konnten, was nötig war.
Willkommen in München aber auch die Delegierten der deutschen Ubootkameradschaften und alle die, die aus Interesse an unseren Auslandsverbindungen hierher gekommen sind. Es tut uns leid, dass wir die Zahl der deutschen Teilnehmer aus Räumlichkeitsgründen beschränken mußten.
Ein Dankwort schließlich an unsere Münchener Kameradschaft, deren Idee, Planung und Durchführung wir dieses Treffen verdanken. Nur wer die Vorbereitungen miterlebte, weiß, dass sie dabei mit typischer Ubootfahrergründlichkeit das Organisationstalent der Marine unter Beweis gestellt hat.
Adalbert Schnee