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Verband Deutscher Ubootfahrer e.V.

German Submariners Association

52. Internationales Ubootfahrertreffen

52. Internationales Ubootfahrertreffen
in Portsmouth, UK

Ein Bericht von Jürgen Weber, Vorsitzender der Ubootkameradschaft München 1926 im VDU.  Bilder: Copyright © 2015, Klaus Mattes, alle Rechte vorbehalten.  Eine Bildergalerie über das Ubootfahrertreffen in Portsmouth finden Sie auf der Internetseite der International Community of Submariners Associations.


Zugegeben – eine etwas eigenwillige Überschrift für einen Bericht vom 52. Internationalen Ubootfahrertreffen in Portsmouth (UK), der zur Teilnahme am 53. Internationalen Ubootfahrertreffen in Pula (Kroatien) animieren soll. Ralf Bichler, unser bayerischer Regionalbeauftragter, plant zusammen mit unseren Freunden der MK Simbach eine preiswerte Busreise nach Pula mit Unterkunft in günstigen Hotels. Doch dazu später mehr.

Nach 1988 und 1993 fand nunmehr zum dritten Mal ein Internationales Uboot­fahrertreffen in Portsmouth statt. Unter Führung ihres Präsidenten Lord Brian De-Mullet und des tüchtigen Organisators Ian Vickers hat die International Submariners Association (GB) eine beachtliche Organisationsleistung gezeigt und ein insgesamt sehr interessantes und harmonisches Treffen ausgerichtet. Besonders hervorzuheben ist die zeitliche Ablaufplanung, die uns allen reichlich Zeit zwischen den verschiedenen Veranstaltungspunkten ließ. Ein Dank sei hier auch verschiedenen anderen britischen Verbandsmitgliedern und den Ehefrauen / Partnerinnen gezollt, die unermüdlich für das Wohl der Gäste sorgten!!

Aber auch ein wenig negative Kritik ist angebracht, denn jeder Organisator hat das Recht, die Fehler seines Vorgängers noch zu toppen:

  1. Beim Einsatz von Bussen empfiehlt sich eine eindeutige Kennzeichnung der Busse, z.B. durch Nummern.
  2. Namensschilder sind nur dann sinnvoll, wenn der Name des Teilnehmers in entsprechender Größe gedruckt und gut lesbar ist.
  3. Im Programmheft des Treffens fehlten die Uhrzeiten zu den angeführten Programmpunkten.
  4. Eine Präsentation der aktuellen britischen Ubootwaffe wurde leider nicht angeboten – so wie wir es im Vorjahr in Athen erlebt und vereinbart hatten, um unseren Treffen auch etwas mehr inhaltliche Aspekte zu geben.
  5. Seit dem Treffen in Mar del Plata (Argentinien) im Jahr 2005 hat es kein Organisator mehr geschafft, die Orte der Internationalen Treffen korrekt aufzulisten. Auch im British Empire scheinen die Navigations- und Geographiekenntnisse nachgelassen zu haben. So verlegten sie die Treffen von 1964 und 1975 von München im Freistaat Bayern (engl. Munich) ins Fürstentum Monaco. Ferner beschlossen sie, das 1979 inmitten des Kalten Krieges in Konstanz (engl. Constance) stattgefundene Treffen ganz friedlich im kommunistischen Machtbereich in Constantia (Rumänien) stattfinden zu lassen.

Die Delegation des VDU bestand aus Helmut Römer (93 Jahre), Klaus und Cobi Mattes sowie Jürgen Weber. Insgesamt waren ca. 200 Teilnehmer aus 21 Nationen anwesend.


MONTAG, 18. MAI 2015: ANREISE • BEGRÜSSUNGSCOCKTAIL UND ABENDESSEN IM MARRIOTT HOTEL

Der Anreisetag war, wie in jedem Jahr, der Tag der großen Wiedersehensfreude. Beim Registrierungstisch und im Foyer des Marriott Hotels kam es zu den ersten Begrüßungen. Dann ging es über die Straße am „Harbour Lights“ vorbei zum Einchecken in das Premier Inn, in dem auch etliche Teilnehmer einquartiert waren. Endlich ein Einlaufbier im vertrauten Kreis internationaler Ubootfahrer! Wie immer, gab es viel Neues zu berichten. Nachmittags wurden die Leiter der nationalen Delegationen zu einer ersten Vorbesprechung ins Marriott Hotel gebeten. Hier konnten wir u.a. die fehlenden Uhrzeiten im Programmheft manuell ergänzen.

Am Abend fanden in diesem Hotel der offizielle Begrüßungscocktail und das Abendessen statt. Da bot sich dann die Gelegenheit, diejenigen Teilnehmer zu begrüßen, die man nachmittags noch nicht gesehen hatte. Ian
Vickers hatte die Hotels logistisch bestens ausgewählt, denn auf dem mehrere hundert Meter langen Heimweg konnten wir noch eine Rast im Pub „Harbour Lights“ einlegen.


DIENSTAG, 19. MAI 2015: TAGESTOUR ZUM ARUNDEL CASTLE * BOOTSFAHRT AUF DEM SOLENT

Der Tourismustag begann mit einem Ausflug zum Arundel Castle, das etwa 40 km östlich von Portsmouth liegt. Das Schloss wurde 1067 von Roger de Montgomery erbaut, der ein Jahr nach der Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer (1066 - Schlacht bei Hastings) das Lehen über die Grafschaft Arundel erhielt. Seit über 400 Jahren wird das Schloss nun von der Familie des Duke of Norfolk bewohnt, der als Earl Marshal des Vereinigten Königreichs zuständig ist für Krönungszeremonien und Parlamentseröffnungen.

In Arundel Castle gibt es nur geführte Besichtigungen. Wir teilten uns daher in mehrere kleine Gruppen auf und erfuhren auf diese Weise sehr viel Wissenswertes über Schloss und Bewohner und staunten über die beeindruckenden Räume mit prachtvoller und geschmackvoller Ausstattung. Mittags gab es in einem extra für unser Treffen aufgestellten Zelt im großen Park des Schlosses einen kleinen Imbiss, danach erkundeten wir die sehenswerte kleine Stadt Arundel.

Der zweite Höhepunkt des Tages war eine Bootsfahrt auf dem Solent (Seitenarm des Ärmelkanals zwischen Südküste Englands vor Southampton und der Isle of Wight) mit der „Ocean Scene“, einem Schiff der Blue Funnel Cruises. Nach dem Ablegen in Southampton gab es Abendessen an Bord; auch Getränke waren reichlich gebunkert. Später wurde im Gedenken an alle auf See gebliebenen Ubootfahrer („submariners on eternal patrol“) eine Kranzniederlegung auf See durchgeführt.

Zurück in Portsmouth steuerten wir noch mit einigen Teilnehmern „Harbour Lights“ an, um unser Einlaufbier zu trinken.


MITTWOCH, 20. MAI 2015: GOSPORT UND PORTSMOUTH HISTORIC DOCKYARD • PORTSMOUTH FOOTBALL CLUB

Am Mittwoch besichtigten wir das Ubootmuseum mit „HMS Alliance“ in Gosport. Über Museum und Uboot hatte Heiko Mross in Auftauchen! Nr. 256, S. 42 f., einen anschaulichen Bericht geschrieben, dem ich mich voll anschließen kann. Auf dem Uboot „Alliance“ sah es wirklich so aus, als ob die Besatzung nur kurz an Land gegangen sei. Nach der Besichtigung ging es per Schiff auf die andere Seite des Solent, um in Portsmouth das historische Werftgelände zu besichtigen.

Hunderte von Jahren ununterbrochener Marinetradition präsentiert in sehr gut gestalteten Ausstellungen mit beeindruckenden (Groß)Exponaten erwarteten den interessierten Besucher hier. Die drei historischen britischen Kriegsschiffe “Mary Rose”, das gesunkene Flaggschiff Heinrichs VII., Nelsons Flaggschiff „HMS Victory“ und das erste eiserne Kriegsschiff der Welt, die „HMS Warrior“, waren hier zu bestaunen. Die „Victory“ unterzog sich an ihrem Liegeplatz im Dock 2, dem ältesten Trockendock der Welt, einer umfassenden Generalüberholung und lag „entmastet“ vor uns. Das tat der interessanten Besichtigung jedoch keinen Abbruch; der Anblick von außen und der Rundgang durch und über das Schiff waren überwältigend. Ganz im Sinne britischer Marinetradition ist die „HMS Victory“ noch heute das Flaggschiff des Ersten Seelords und steht dem Befehlshaber der Royal Navy für offizielle Empfänge und Veranstaltungen zur Verfügung.

Das Abendprogramm fand auf dem Gelände des Portsmouth Football Clubs statt: Gruppenfoto auf der Tribüne des Stadions und Abendessen mit anschließender Musikdarbietung und Tanz im Festsaal des Vereins. Unseren Nightcup nahmenwir abends im Hotel Premier Inn.


DONNERSTAG, 21. MAI 2015: GEDENKFEIER SOUTHSEA NAVAL MEMORIAL • GALAABEND IN DER GUILDHALL

Die Gedenkfeierlichkeiten fanden am Southsea Naval Memorial, einer Gedenkstätte für etwa 25.000 gefallene britische Marinesoldaten beider Weltkriege statt. Die Royal Navy war durch Rear Admiral Matt Parr, Commander Maritime Operations and Rear Admiral Submarines, vertreten. Auch der Bürgermeister der Stadt Portsmouth war anwesend. Die Gastgeber hatten die Gedenkfeier perfekt organisiert und strahlender Sonnenschein ließ die Zeremonie in bestem Licht erscheinen. Seit 2001 in Taranto ist es zu einer gewissen Tradition geworden, dass die Delegationsleiter in ihrer Muttersprache ein 60 – 120 Sekunden langes Gedenkwort oder Gebet sprechen.

Für die deutsche Delegation hatte ich mich in meinen Beitrag auf einen Text von Hermann Löns berufen und Folgendes vorgetragen:

Vor 100 Jahren wurden im Februar 1915 die Gewässer um Großbritannien und Irland einschließlich des Englischen Kanals von Deutschland zum Kriegsgebiet erklärt. Im selben Jahr schrieb der deutsche Dichter Hermann Löns das Engelandlied, das von Herms Nils vertont wurde. Seitdem sangen zumindest deutsche Ubootfahrer in beiden Weltkriegen dieses Lied mit dem Refrain „Denn wir fahren, denn wir fahren, denn wir fahren gegen Engeland, Engeland.“ Vor 70 Jahren endete diese Phase mit der Operation Deadlight, der Vernichtung der deutschen Unterseeboote. Ich bin glücklich, dass alle deutschen Teilnehmer und auch alle übrigen internationalen Ubootfreunde in diesem Jahr in friedlicher und freundschaftlicher Absicht gegen Engeland nach Portsmouth fahren konnten. Möge dieser friedfertige Zustand uns lange erhalten bleiben.”

Nach der Zeremonie fuhren die Delegationsleiter in den HMS Nelson Wardroom, einer beeindruckenden Offiziermesse im Zentrum von Portsmouth. Admiral Matt Parr lunchte mit uns  und nahm sich die Zeit, sich mit allen Delegationsleitern in kurzen Einzelgesprächen zu unterhalten.

Dann folgte die Sitzung der nationalen Delegationsleiter, bei der einige interne Dinge sowie die weitere Planung besprochen wurden. Das Treffen  2018 wollen die polnischen Ubootfahrer in Gdansk / Danzig ausrichten. Dafür stimmten alle anwesenden Vertreter. Der Leiter der kroatischen Gruppe gab einen Ausblick auf das Treffen 2016. Ian Vickers stellte seinen Plan vor, im Oktober 2016 eine Gedenkfeier für die 9th Submarine Flotilla in Dundee zu arrangieren, die hier von 1940 bis 1946 ihr Hauptquartier hatte und aus britischen, französischen, holländischen, norwegischen und polnischen Ubooten und Ubootfahrern bestand, zu der 1944 noch sowjetische Ubootfahrer hinzukamen. Ian möchte Vertreter dieser Länder bzw. Nachfolgestaaten ebenso zu der Gedenkfeier einladen wie Ubootfahrer aus Deutschland („whose actions caused the flotilla to be formed.“). Ivan Dror stellte für 2019 die Ausrichtung des Treffens durch Israel in Aussicht.

Nach der Sitzung fuhren wir zusammen mit den übrigen Teilnehmern, die die Chance zum Extreme Shopping in der Einkaufsmeile Gunwharf genutzt hatten, zurück zu den Hotels, um uns auf den Festabend vorzubereiten.

Unser Galaabend fand im Konferenzzentrum Guildhall statt. Ein ansprechendes musikalisches und folkloristisches Programm erfreute die Teilnehmer ebenso sehr wie das reichhaltige Festessen. Dann der übliche Ablauf: Übergabe der Uboot-Säule mit den Messingschildern aller bisherigen Treffen an den nächsten Gastgeber Kroatien und Austausch der Gastgeschenke. Bereits um 23.00 Uhr fuhren die Busse zurück zu unseren Hotels, so dass wir noch Zeit für Einlaufbiere und Nightcups im „Harbour Lights“ hatten.


FREITAG, 22. MAI 2015: ABREISETAG

Die Zeit beim Frühstück wurde auch genutzt, um sich von den anwesenden Teilnehmern zu verabschieden bzw. ein Wiedersehen in Pula zu verabreden. Dann wurde es auch Zeit, die Transport­routine der Gastgeber zum Bahnhof in Anspruch zu nehmen. Diese Bahnverbindung führte mich natürlich nicht direkt von Portsmouth nach Simbach am Inn – wie es der Titel des Berichts nahelegt. Aber an dieser Stelle präsentiert Ralf Bichler seine Reiseplanung von Simbach zum 53. Internationalen Ubootfahrertreffen in Pula / Kroatien.

Jürgen Weber

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